DER QUERDENKER

Skurrile Texte und seltsame Musik für Hörspiele, abgedrehte Konzepte für neue TV-Sendungen, schmerzhafte Kurzfilme für virale Kampagnen, guerillamässige Promoattacken, eine 24-stündige Inszinierung des Weltuntergangs am Radio, Livekonzerte ohne Musiker, drollige Kostüm-Entwürfe und kurioses Concept-Artwork für Musikvideos, kauzige Flash-Animationen als Handyflyer, Ufos in Rümlang, Atomuboote im Zugersee – Kommunikation, aber anders.

«Ich war halt einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort», meint Rappionier Sascha Rossier schlacksig. Für die Entwicklung des Raps in der Schweiz trifft dies wohl zu. Aber Rossier wuchs auch sonst genau zur richtigen Zeit auf: Das Internet eroberte die Welt, Computer verdoppelten ihre Leistung und halbierten ihren Preis im Stundentakt, Filmkameras, die früher hunderttausende von Franken kosteten, wurden von der günstigen digitalen Konkurrenz verdrängt, findige Softwaretüftler entwickeln Programme mit immer ausgeklügelteren Funktionen; alles scheint möglich. Und mittendrin ein kreativer Witzbold, der technische Neuerungen gleichermassen aufsaugt, wie die legendären Werke der grossen Meister, seien es Texter, Grafiker, Musiker oder Filmer. Rossier jongliert und kombiniert alle diese Einflüsse bei seiner Arbeit wild durcheinander – keine Idee zu schräg, kein Ansatz zu abartig um auf den Skizzenblock gekritzelt zu werden – frei nach dem Motto: «Ich weiss zwar nicht was ich will, aber ich weiss genau was ich nicht will». Und so trifft man den Zürcher «Ideensack» nunmehr seit über zehn Jahren regelmässig in jenen Agenturen und Produktionshäusern, wo unabhängige Unterstützung für Brainstormings gefragt ist oder neue, ungewöhnliche Sichtweisen eine festgerfahrene Konzeptgruppe beleben sollen.

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